Valentina Haldemann, 18, Biel-Bienne
Freizeit ohne Freiheit?
Kaum etwas gratis
Wie frei fühlt sich Freizeit an, wenn die Möglichkeiten eingeschränkt sind? Oft verbringen wir die Freizeit in einem sozialen Gefüge: im Verein, in Gruppen, in Institutionen. Da kann es rasch um Geld gehen: Wer zahlt die nächste Runde? Hast du den neuen Trainingsanzug des Vereins schon? Schaust du auch die Serie auf Netflix?
Solche Fragen können beschämen, einem das Gefühl geben, nicht dazuzugehören und in die soziale Isolation führen.
Einsamkeit wegen Nicht-Konsum
Die Freizeitgestaltung ist wichtig für den Austausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das zeigt sich schon bei vermeintlich einfachen Dingen wie einem Barbesuch. Oder im Kino, beim Schlittschuhlaufen, beim Gamen. Es kostet sogar Freund:innen privat zum Essen einzuladen.
Kaum ein Hobby ist kostenfrei (Sportausrüstung, Musikinstrumente oder Fasnacht). Dazu kommen Konsumgüter (Skiferien, Markenkleider oder Coiffeurbesuch) und Ausgaben für die Kommunikation (Internet oder Handy).
Alle genannten Güter haben Einfluss auf unser Zugehörigkeitsgefühl. Sie alle können Scham auslösen, wenn wir auf sie verzichten müssen.
Die Freizeit kann nicht frei gestaltet werden. Sie ist voller Organisationsaufwand – und wenig flexibel oder unabhängig. Das kann zu Stress, Einsamkeit oder Abgrenzung führen.
Im schlimmsten Fall macht Freizeit nicht Spass, sondern ist vor allem: traurig und einsam. So fühlt sich Armut an.
Freizeitangebote in Basel, die nichts kosten:
- Fussballspiel auf einem Streetsoccer-Court (z. B. im Horburgpark)
- Seilpark in der Freizeithalle Dreirosen
- Filmabende im Planet13
- Konzert am Floss-Festival
- ein Buch lesen; aus einem Bücherschrank oder vor Ort in einer GGG-Bibliothek
- am ersten Sonntag im Monat ins Kunstmuseum
- in einem Café abschalten und einen «Café Surprise» geniessen