Lilian Senn, 67, Basel

Liebe, Tod und Geldprobleme: Luxus Familie?

Wie wird das Leben entschieden?
Nur wenige Weichen im Leben stellen wir bewusst und eigenmächtig. Viele biografische Richtungswechsel passieren in kleinen Alltagsmomenten.
Ein falsches Wort führt zum Streit, ein Streit mündet in einer Trennung, die Trennung verändert die Lebensumstände. Eine Liebschaft führt zu einer Geburt, die Geburt verändert alles.
Das Leben kann kompliziert sein. Je komplizierter es ist, desto grösser ist die Gefahr, dass wir in Situationen geraten, in denen wir uns arm fühlen oder arm sind. Zum Beispiel dann, wenn wir die Kinderbetreuung organisieren müssen und dabei an Grenzen stossen. Oder wenn wir das Arbeitspensum reduzieren, um Angehörige zu pflegen. Oder wenn wir den Haushalt plötzlich alleine bewältigen müssen. Oder wenn wir nach der Scheidung einen zweiten Job benötigen, um uns über Wasser zu halten.

Schicksal oder Selbstbestimmung?
Sind solche Veränderungen Schicksal? Haben wir sie in unseren eigenen Händen? Hängen Armut und Einsamkeit zusammen?
2022 wurden in Basel 362 Ehen geschieden und 1799 Kinder geboren. Schweizweit wurden im gleichen Jahr über 90 Milliarden Franken vererbt, doch davon profitieren vor allem alte, bereits wohlhabende Menschen.

Was kostet ein Kind?
Circa 370’000 Franken, von der Geburt bis zur Volljährigkeit, sagt eine Studie von Swisslife. Sie berücksichtigt allerdings nur die direkten Kosten (Kleidung, Essen, Körperpflege, Wohnen, Versicherung, Freizeit, ÖV-Billette und Taschengeld). Würden indirekte Kosten auch eingerechnet, kann von rund 1’000’000 Franken ausgegangen werden. Indirekte Kosten entstehen zum Beispiel, wenn wir zugunsten der Kinderbetreuung weniger oder anders arbeiten.

Sorgenbarometer
Die wichtigsten Punkte des Familienbarometers 2024 von Pro Familia und Pax:

  • Der finanzielle Druck auf Familien in der Schweiz wird grösser: Für 45 Prozent reicht das Einkommen nur knapp – für sieben Prozent gar nicht.
  • 49 Prozent der Familien überlegen sich, aus finanziellen Gründen das Arbeitspensum zu erhöhen.
  • Für vier von zehn Familien sind die Kosten ein Grund, auf weitere Kinder zu verzichten.
  • Die steigenden Krankenkassenprämien beschäftigen Familien am meisten (47 Prozent), gefolgt von der Inflation (37 Prozent).
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