Lucy Oyubo, 56, Basel
Eine Frage der Bildung?
Gleichheit?
Wir alle haben ein Recht auf Bildung. Aber wir haben nicht alle die gleichen Chancen: Ein Kind von Eltern mit geringer Ausbildung bringt einen anderen Rucksack für seine schulische Laufbahn mit als ein Kind von Eltern mit Uniabschluss.
Bekommt es dieselbe Unterstützung beim Lernen? Kann sich die Jugendliche in ihrer Pubertätskrise um ihre Lehrstelle kümmern? Oder raubt ihr der Budget-Streit ihrer Eltern den Schlaf?
Ein Berufsabschluss ist wichtig, er beeinflusst die langfristigen Arbeitsmarktchancen positiv. Aber auch Gutausgebildete sind nicht komplett vor Armut geschützt. Sie sind in der Regel jedoch besser in den Arbeitsmarkt integriert, haben oft ähnlich gut verdienende Partner:innen oder vermögende Eltern: ein soziales Netz, das sie auffängt – oder zumindest auffangen könnte.
Dranbleiben
Durch den Wandel in der Arbeitswelt – durch Automatisierung und Digitalisierung – gibt es weniger einfache Jobs. Darum wird lebenslanges Lernen wichtiger.
Doch kann sich eine alleinerziehende Person eine Weiterbildung leisten?Wie viele Hürden muss eine Ärztin aus der Türkei überwinden, um hier zu praktizieren? Welche Belastungen und Potenziale bringt ein minderjähriger Asylsuchender mit sich?Wer hat dich auf deinem Weg unterstützt? Wie hast du deine Ausbildung finanziert?
Bildung schützt
Fehlende Bildung gilt als eines der grössten Armutsrisiken. Lückenhafte oder abgebrochene Ausbildungen erschweren den Einstieg ins Berufsleben und damit den Übertritt in die Eigenständigkeit. Menschen mit niedriger Schulbildung haben ein höheres Risiko, in Armut abzugleiten und wiederholt von prekären Situationen betroffen zu sein.
Rund die Hälfte der Sozialhilfebeziehenden des Kantons Basel-Stadt hat keinen nachobligatorischen Bildungsabschluss. In der Gesamtbevölkerung beträgt dieser Anteil gemäss CMS-Armutsbericht rund ein Viertel.